Was sind Freikirchen?

In einem Land, in dem man gewohnt ist, nur zwischen evangelisch und katholisch zu unterscheiden, klingen ihre Namen für manchen fremd. Die Anfänge der Freikirchen führen jedoch zum Teil vor die Reformationszeit zurück, andere entstanden um die Mitte des 19. Jahrhunderts. Wieder andere sind erst in den letzten Jahren gegründet worden. Freikirchen sind eine lebendige und wachsende Bewegung in Deutschland.

Wer sind sie? Was wollen sie?

Evangelische Freikirchen unterscheiden sich von anderen Kirchen nicht durch Sonderlehren. Sie zeichnen sich vor allem durch ein bestimmtes Kirchen- und Gemeindeverständnis, sowie durch ihren Frömmigkeitsstil aus. Freie und persönliche Entscheidung für den Glauben an Jesus Christus und ein verbindliches Leben in seiner Nachfolge, sind besondere Anliegen. Rechtlich und organisatorisch vertreten die Freikirchen dem Staat gegenüber das Prinzip der Selbstfinanzierung und Selbstverwaltung und verzichten deshalb bewusst auf Kirchensteuern.
Freikirchen verstehen sich nicht als die allein wahre Gestalt von Kirche. Sie bemühen sich, durch intensive Mitarbeit in zwischenkirchlichen Einrichtungen, zur Einheit der Christen und zum glaubwürdigen Zeugnis der Kirchen beizutragen. In unseren Gemeinden sollen die Mitglieder, aber auch Gäste und Besucher, den Glauben entdecken, im Glauben gefördert werden und Gemeinschaft erleben.

Was Freikirchen verbindet

Der eine Herr

Das Bekenntnis zu Jesus Christus als dem Herrn und Erlöser, als dem lebendigen Sohn Gottes und als dem Haupt seiner Gemeinde haben wir gemeinsam mit allen Christen, die mit uns das Apostolische Glaubensbekenntnis bejahen. Mit den Kirchen der Reformation verbindet uns die Gewissheit, dass der Mensch allein durch den Glauben Rettung erfährt. Dieses Heil ist unlösbar mit der Person Jesus Christus verbunden.

Das eine Wort

Die Bibel ist für uns die alleinige Autorität und Richtschnur in allen Fragen des Glaubens und der Lehre, aber auch des Dienstes und des persönlichen Handelns. Sie ist für uns Offenbarung des Willens Gottes.

Der persönliche Glaube

Gottes Heilsangebot, nämlich Vergebung und Erlösung durch Jesus Christus, fordert die Antwort des Menschen heraus. Diese Antwort muss jeder für sich selbst geben. Der Glaube ist ein Geschenk Gottes, das persönlich angenommen werden muss. Das schließt den aufrichtigen Willen ein, Jesus Christus den anderen gegenüber zu bekennen und den Mitmenschen zu dienen.

Die Gemeinde der Glaubenden

Für die Aufnahme in eine Freikirche oder die verbindliche Zugehörigkeit zu ihr ist ein persönliches Bekenntnis des Glaubens an Jesus Christus und ein bewusstes Ja zur Gemeinde wichtig. Damit verbindet sich in der Regel eine aktive Beteiligung am Leben der Gemeinde, verantwortliche Mitarbeit und Förderung durch finanzielle Beiträge. Die freikirchlichen Gemeinden werden allein durch die freiwilligen Gaben und Beiträge ihrer Mitglieder getragen.

Der Auftrag zur Mission

Gemeinde ist nicht Selbstzweck, und Kirche besteht nicht um ihrer selbst willen. Gottes Liebe in Jesus Christus gilt allen Menschen. Darum verstehen die Freikirchen den Ruf zum Glauben als ihre vordringliche Aufgabe in der Gesellschaft. Gemeindemitglieder, Ortsgemeinden und die evangelischen Freikirchen als solche bemühen sich um die Verkündigung des Evangeliums im In- und Ausland durch Evangelisation, Diakonie und Seelsorge.

Die Hoffnung auf die Wiederkunft von Jesus Christus

Sie gibt uns Grund, an der Verbesserung dieser Welt mitzuarbeiten, „die Gott so sehr geliebt hat“ (Johannesevangelium 3,16). Sie vermittelt uns Freude auf die neue Welt Gottes, die er schaffen wird.